Da ich es liebe, Karten zu versenden – und zu erhalten – , schaue ich mich immer gerne nach guten alten Postkarten um. Doch viel zu oft finde ich leider nicht, was ich suche, und schreite daher selbst zur Tat. „Spring to action: Vom Bild zur Karte mit Affirmation“ zeigt eine Auswahl der von mir entworfenen Gruß- und Wunschkarten, regt zum Lächeln an und geht auf das Thema Affirmationen ein (basierend auf meinem englischen Beitrag „Pictures as cards: Thoughts, quotes and affirmations„.
Vom Bild zur Karte mit Affirmation
Fotos genug mache ich ohnehin und, nachdem ich sie in Adobe Lightroom meinen Wünschen entsprechend bearbeitet habe, exportiere ich sie als .psd, um sie in dem kostenlosen Fotoprogramm GIMP weiter zu bearbeiten. Dort erhalten sie ihren charakteristischen Rahmen, unserer Logo und meistens auch etwas Text. So kann ich meine Interpretation des Gezeigten gleich mitliefern, wobei dies immer nur eine von vielen möglichen Aussagen des Bildes ist. Manchmal stecken auch gleich mehrere Aussagen in einer Karte.
Spring in action: Bild als Karte mit Affirmation
Meine jüngste Reihe ist dem Frühling gewidmet, wobei die Übersetzung von „spring“ fröhlich von einer Bedeutung zur anderen hüpft.
Die Kollektion meiner Karten „Warm regards“ wächst beständig und regt zum Träumen und Reisen, zum Nachdenken und Handeln ein. Manches soll auch einfach erheitern, denn Lächeln ist gesund. Und noch dazu hochansteckend!
Psychologische Studien haben gezeigt, dass Lächeln in Phasen von akutem Stress hilft, körperliche Reaktionen, wie ein erhöhten Herzschlag, zu mildern. Dieser Effekt tritt sogar ein, wenn sich die Person ganz und gar nicht glücklich fühlt. Richtiges herzhaftes Lachen ist außerdem ein wichtiger Indikator, der unserem häufig überreizten Nervensystem anzeigen kann, dass eine Stresssituation überstanden ist. Die körperlichen Reaktionen auf Stress sind darauf ausgelegt, kurzfristig unser Überleben zu sichern (mehr dazu in: Why breathing is your superpower). Um langfristiger etwas in uns zu verändern, können wir auf andere Mittel, wie beispielsweise Affirmationen, zurückgreifen.
Alles eine Frage der inneren Ansprache
Im weitesten Sinne sind Affirmationen alles, was wir sagen oder denken. Leider sind diese Worte und Gedanken, gerade diejenigen über uns selbst, oft negativ. Noch schlimmer wird es, wenn wir diese negativen Gedanken und Aussagen über uns selbst, immer wiederholen, sie laufend bestätigen und dadurch nicht nur unser Selbstbild, sondern gleich unsere gesamte Lebenswirklichkeit formen. Das geht von „ich bin/kann nicht …“ zu „ich werde nie …“ zu „ich bin (zu) schwach/ängstlich/dumm/hässlich/unwichtig/ …“.
„Erkennt bitte, dass immer, wenn ihr euch über etwas beklagt, dies zu einer Bestätigung (Affirmation) dessen wird, was ihr nicht in eurem Leben haben möchtet. Jedes Mal, wenn du wütend wirst, bekräftigst du, dass du mehr Wut in deinem Leben möchtest. Jedes Mal, dass du dich als ein Opfer fühlst, bestätigst du, dass du dich weiterhin als Opfer fühlen möchtest. Wenn es sich für dich so anfühlt, als wenn dir das Leben nicht gibt, was du dir in dieser Welt wünscht, dann ist sicher, dass das Gute des Lebens erst zu dir kommen wird, wenn du die Art und Weise verändert hast zu denken und zu reden.“
Louise Hay: The power of affirmations (Übersetzung durch Nicola Jaeger)
Dies liegt auch an neuronalen Verknüpfungen, die im Gehirn gebildet werden, wenn wir auf bestimmte äußere Reize, immer wieder mit denselben Gefühlslagen und Verhaltensmustern reagieren. Kurz gesagt: Da wir diesen Zustand anscheinend bevorzugen, hilft uns der Körper und legt weitere Rezeptoren zur Wahrnehmung eben dieser Reize an und baut eine Art Schnellstraße, damit Botenstoffe die „gewünschten“ Gefühle auslösen. Laut Therapie Aachen: Neuronale Vernetzungen als Spuren unseres Denkens und der Verhaltensmuster hilft es sich solcher Muster bewusst zu machen, um dann eine andere Reaktion wählen zu können. Uns hilft auch hier wieder Humor. Einfach mal herzhaft über sich selbst lachen, statt sich aufzuregen.
Die Macht der Affirmation
Affirmationen sind im Grunde ein proaktiver Ansatz, um vorhandenen Glaubenssätze und Gedankenmuster zu verändern, die ihrerseits bestimmte Handlungen bedingen und uns allzu häufig begrenzen. „Ich bin“ gilt als die stärkste Affirmation, da es die Grundlage unserer Befindens und Charakters setzt; z.B. „ich bin glücklich“, „ich bin mutig“, „ich bin kraftvoll“. Solche positiven Aussagen, ob laut ausgesprochen oder gedacht, sind das, was die meisten Menschen unter Affirmationen verstehen.
Ihre wirkliche Macht können sie allerdings nur entfalten, wenn wir die positive Kraft, die in der Aussage liegt, wirklich fühlen und fleißig wiederholen, bis die Affirmation in Fleisch und Blut übergegangen ist. Die beste Hilfe, um Affirmationen zu spüren und gleichzeitig körperlich zu verankern, sind für mich Yogahaltungen. Indem ich die Affirmation über Monate oder Jahre in einer Körperhaltung wiederhole und dabei den Atem fließen lasse, knüpfen Körper und Geist ein starkes Band (Alles Yoga, oder was?).
Spieglein, Spieglein an der Wand
Mittlerweile spreche ich auch beim Joggen bewusst zu mir selbst, laut wenn niemand in der Nähe ist, und seit kurzem sogar zu mir selbst vor dem Spiegel. Das ebenfalls laut zu machen, war zuerst eine Überwindung, aber inzwischen sehe ich es als spielerische Auseinandersetzung mit mir selbst. Auch das Lächeln hat vorm Spiegel noch einmal einen tieferen Effekt, insbesondere dann, wenn sonst gerade niemand da ist, um ein Lächeln zu verschenken.
Wenn ich es nicht schaffe, mich für die Affirmation in die jeweilige Gefühlslagen zu versetzen, hilft es mir, mich an einen Moment zu erinnern, wo ich mich genau so gefühlt habe. Jede war mal mutig, mal stark, mal proaktiv usw. Wenn sich für dich die Aussage trotzdem nicht richtig anfühlt, was sich beispielsweise daran zeigen kann, dass du dir nicht guten Gewissens in die Augen schauen kannst, wenn du die Affirmation vor dem Spiegel sprichst, dann gibt es wahrscheinlich bewusst oder unbewusst einen starken inneren Glaubenssatz, der dieser Affirmation widerspricht.
Am sinnvollsten wäre es dieser inneren Überzeugung, die wir häufig in der Kindheit oder Jugend geformt haben, auf den Grund zu gehen, um sie aufzulösen. Doch auch ohne diesen Prozess können Affirmationen helfen, ein anderes Selbstbild zu entwickeln und den eigenen Blick auf die Welt zu verändern. Sage einfach etwas wie „jeden Tag werde ich (ein kleines Stückchen) mutiger“, um dich dem Gefühl anzunähern. Dazu schaue, welche kleine Handlungen es im Alltag gibt, die deinen Mut stärken könnten. Um ein anderes Beispiel zu nennen: Wenn du glücklicher werden willst, nehme jeden Tag bewusst wahr, in welchen Momenten du dich glücklich fühlst und bleibe in dem Gefühl so lange wie möglich. Denn egal, ob es darum geht, die innere Ansprache, die eigene Wahrnehmung oder Verhalten zu verändern, es ist eine Kunst der kleinen Schritte.
Spring to action
Natürlich sind Affirmationen kein Wundermittel, was über Nacht einen anderen Menschen aus uns macht. Diese magische Pille gibt es nicht. Ich probiere einfach aus, welche Worte sich gut anfühlen, schaue, in welcher Form ich die Affirmationen in meinen Alltag integrieren kann und wie sie mir am meisten Freude bereiten. Karten, selbstgebastelt oder gekauft, sind für mich ein Weg, mir Affirmationen präsent zu halten.
Jeder Mensch ist anders, hat seine eigenen Interessen, Hintergründe und Erfahrungen. Wenn wir nicht nur wiederholen wollen, was wir bereits erlebt haben, hilft es die eigenen Gedanken und Gefühle in andere Bahnen zu lenken. Gerade Glück ist kein Endzustand, den wir erreichen, um uns dann dort auszuruhen, sondern vielmehr ein Gefühl, das wir immer wieder neu einladen können, um uns auf dem Weg des Lebens zu begleiten. Die gemeinsamen Etappen sind für mich länger und länger geworden, doch zwischendurch tauchen andere Gefühle am Straßenrand auf und sind es wert wahrgenommen und gefühlt zu werden, um aus ihnen zu lernen und zu wachsen.
So meinte gestern Ines, eine gute Freundin, zu mir: „Es ist so schön, dass du so positiv bist.“ „Das war nicht immer so. Ich trainiere das,“ und kann es nur empfehlen. Nicht nur meine Fotos und Karten sind nur eine mögliche Interpretation der Welt.
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