Im Mai feierten wir unser großes Wanderfinale: Alle zehn Routen, die zum wandern und tanzen auf dem schlafenden Vulkan einladen, sind im Kasten. Seit März filmen und fotografieren wir für das Touristenbüro auf Statia alle Wege zum und im Quill Nationalpark. Zu den Hauptattraktionen von „The Caribbean’s Hidden Treasure“ zählen Natur, Entspannung, Geschichte und Tauchen, eingebettet in eine ruhige, sichere, freundliche und entspannte Umgebung.

Wandern bietet die perfekte Möglichkeit, Natur und Geschichte zu verbinden. Nacheinander stellen wir die zahlreichen Wanderwege unserer faszinierenden Insel vor (St. Eustatius Tourism Development Foundation). So lässt sich die Insel bequem von zu Hause aus erkunden, der (nächste) Besuch planen oder die Erinnerungen an die letzte Reise wieder aufleben zu lassen.

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Für alle, die lieber auf Niederländisch lesen, gibt es die folgende Geschichte im Dossier Koninkrijksrelaties. Jeden Sonntag erscheint dort ein Bericht von einer der sechs karibischen Inseln des Königreichs der Niederlande. Viel Spaß beim wandern und tanzen um den schlafenden Vulkan!

Wenn wir eine Empfehlung aussprechen dürften

Unser momentaner Favorit ist ganz eindeutig Mazinga Trail zum höchsten Punkt des Quills mit 601 Metern, dicht gefolgt von Panorama Point Trail. Diese beiden Wege führen am Kraterrand entlang  und verzaubern jedes Mal aufs Neue mit ihrer hohen Artenvielfalt. Elefantenohren, Lianen, Epiphyten, Bartflechten und andere Moose auf Bäumen und Steinen erschaffen eine märchenhafte Landschaft. Rotbauch-Rennnattern, Eidechsen, Einsiedlerkrebse und zahlreiche Vögel kreuchen und fleuchen entlang der Wege. An mehrere Stellen öffnet sich der Wald, um Aussichten über die Insel und das Meer bis zu den Nachbarinseln zu bieten. Die Chancen auf eine angenehme Brise sind auf diesen Trails größer als auf den tiefer gelegenen Pfaden.

Vor acht Jahren war der Weg in den Vulkan unser beider Liebling. Es ist ein besonderes Erlebnis, in einen Krater mit Regenwald im Taschenformat hinabzusteigen, wo sich nicht nur der höchste Baum im Königreich der Niederlande befindet. Völlig abgeschnitten von der umliegenden Insel fühlt sich das Wandern auf dem Crater Trail immer noch wie eine Reise in die Vergangenheit an. Leider haben sich dort mittlerweile dauerhaft Hühner und Ziegen niedergelassen, die dem kleinen Stückchen Regenwald zu Leibe rücken.

Ist das noch moderate oder doch eher difficult?

Zum krönenden Abschluss unserer Wanderreihe ging es im Mai noch einmal ganz um den schlafenden Vulkan herum. Obwohl wir den südlichen Teil von Around the Mountain bereits gefilmt hatten, machte es Sinn, den Berg im Gesamten zu umrunden. Denn der nördliche Abschnitt, der an dem Tag auf dem Programm stand, ist länger und anstrengender. Diese Einschätzung bestätigt  der „Hiker‘s Guide“ von STENAPA, in welchem sowohl Nord als auch Süd mit „moderate“ angegeben sind.

Vielleicht multiplizieren sich zweimal „moderate“ zu „difficult“? So haben wir Around the Mountain jedenfalls erlebt. Vor acht Jahren half mir das Label „moderate“ Yoeri dazu überreden, den Weg überhaupt mit mir zu laufen. Immerhin ist er durch und durch ein Wasserwesen. Sobald er an Land unterwegs ist, kreiert er in Windeseile seinen eigenen Ozean, vor allem wenn es bergauf geht (Sich treiben lassen oder zwei Wasserratten in den Bergen). Trotzdem kann ihn nicht überzeugen, bereits beim Morgengrauen aufzubrechen. Denn irgendwann wird es ja ohnehin heiß und der Schweiß läuft.

Schwierigkeit im Praxistest

Das war damals aber gar nicht das eigentliche Problem. Da die Strecke genauso wie der uns hinreichend bekannte Hauptweg zum Kraterrand Quill Trail mit „moderate“ angegeben war, hatte Yoeri beschlossen, Around the Mountain ebenfalls auf Flipflops zu laufen. Das ging solange gut, bis sich der Weg im nördlichen Teil immer mehr im Wald verlor. Lose Blätter boten keine Halt und verdeckten dazu noch die Wurzeln und Steine, unter und zwischen denen sich dann immer wieder die Sohlen seiner Flipflops verfingen. Irgendwann gab einer der beiden den Geist auf. Ich weiß nicht mehr, wie viele Stunden uns Around the Mountain North gekostet hat, ich habe allein noch Yoeris Fluchen im Ohr.

Das hat mich jedoch nicht davon abgehalten, den Weg im Februar mit meiner 75-jährigen Mutter erneut zu wandern. Die südliche Route bis zur Aussicht über die Kreideschicht von White Wall lief hervorragend. Viele fotogene Einsiedlerkrebse, Eidechsen und Aufsitzerpflanzen auf knochigen Bäumen und riesigen Gipfelstürmern wie dem Kapokbaum. Leider bin ich irgendwann falsch abgebogen, weil ich mich auf meine Erinnerungen von vor acht Jahren verlassen habe, anstatt auf eine Karte zu schauen. Dabei sind die Wege mittlerweile wesentlich besser markiert. St. Eustatius National Parks (STENAPA) hat in den letzten Monaten viel Material und Energie in diese Aufgabe gesteckt. Am Ende waren wir sieben Stunden unterwegs und knochenkaputt.

Wandern und tanzen um den schlafenden Vulkan

Auf der letzten Wanderung wurden wir von einer Freundin begleitet, die uns versicherte den Vulkan einmal in nur zweieinhalb Stunden umrundet zu haben. Am Ende stellte sich heraus, dass sie damals wohl ein ganz entscheidendes Stück abgekürzt hatten. Nichtsdestotrotz bleiben Ausblicke und Natureindrücke bei einem solchen Tempo zwangsläufig auf der Strecke. Doch jede*r hat andere Prioritäten und sollte das tun, was ihm oder ihr am meisten Spaß macht.

Eine lokale Wandergruppe, die wir kürzlich auf der Südroute filmen durften, hat beim Wandern einfach die Musik angeworfen. So tanzten sie gut gelaunt auf dem Vulkan (der Clip ist geschnitten und wartet auf die Veröffentlichung durch Statia Tourism). Sie alle trugen festes Schuhwerk. Yoeri bei all unseren Filmexpeditionen auch!

Von der Natur verzaubern lassen

Wie auch immer ihr den Quill erleben wollt, er strahlt einen besonderen Zauber aus, der uns allen hilft, neue Energie zu tanken. Das ist das Geschenk der Natur: In Verbindung mit sich selbst und der Umgebung kommen, Ruhe finden. Genau das beschreibe ich auch in der Geschichte (Englisch) für WOW! The Nature Film.

In Japan, there is the long tradition of ‘Shinrin Yoku’ which can be described as diving into the forest, taking it in with all senses, connecting to oneself and the breath while slowly experiencing the world around. Nature teaches us that the only constant in life is change.

Nicola Jaeger, Ambassador of WOW! The Nature Film

Wir gehen im Allgemeinen langsam. Sehr langsam, denn es kostet viel Zeit, interessante Motive zu finden und Menschen zu filmen. Da der Spaziergang mit meiner Mutter damals so lange gedauert hat, verpassten wir leider den königlichen Besuch auf Statia. Auch wenn wir beide von Anfang an nicht allzu sehr an dieser Veranstaltung interessiert waren, hatten wir letztlich eine triftige Ausrede. Deutsche Barbaren …

PS: Mit dem Bird, Couchar und Historical Trail gibt es auch für ungeübte Wanderer die Möglichkeit, den Quill zu erkunden.

Wandern und tanzenden um den schlafenden Vulkan, Statia, Niederländische Karibik. Screenshot aerial footage showing the green crater rim and the neighbouring island St. Kitts behind

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