Seit einer Woche zeigt sich Amed von seiner schönsten Seite: Viel Sonne, flache See, so dass die Sicht unter Wasser mit jedem Tag besser wird, und spätestens zum Nachmittag weht eine ordentliche Brise vom Land her aus Westen. Gerade zum Abend kommen die Menschen zusammen. Das Leben unter Corona geht auf Bali seinen Gang, Regeln und Realität weichen mal mehr, mal weniger von einander ab. Obwohl in den letzten Wochen die Fallzahlen steigen, bleiben die Menschen im Vergleich zu etlichen anderen Orten weltweit, wie wir den sozialen Medien, der Presse und persönlichen Erzählungen entnehmen, relativ unaufgeregt. In mancher Hinsicht vielleicht ein wenig zu unaufgeregt, doch das ist eben Bali.
Regeln
Bereits Ende März wurden Geschäfte, insbesondere Restaurants und Bars, aufgefordert aus Sicherheitsgründen zu schließen oder ihre Öffnungszeiten zu reduzieren, was viele für einige Zeit befolgten. Restaurants und Warungs (Imbisse) waren nur über Mittag geöffnet und lieferten ansonsten ihr Essen aus (Ask to refill: Water is life).
Warum Geschäfte ihre Öffnungszeiten reduzieren sollten, habe ich allerdings nicht verstanden. Wenn der Supermarkt jetzt nur noch fünf statt acht Stunden geöffnet ist, kommen doch mehr Menschen in einer kürzeren Zeitspanne zusammen. Nur die Ladenbesitzer und Verkäufer sind für weniger Stunden pro Tag den Kunden ausgesetzt, aber dafür mehr Menschen auf einmal. Denn Einkaufen müssen die Leute nun einmal weiterhin.
Am 31. März rief der indonesische Präsident Joko Widodo aufgrund von Covid-19 den Gesundheitsnotstand aus, wodurch den Provinzen, wie Bali, erlaubt wurde, nicht systemrelevante Dienstleistungen sowie religiöse und soziale Aktivitäten zu untersagen. In der offiziellen Erklärung des Gouverneurs von Bali wurde angeordnet, dass alle Touristenattraktionen, Unterhaltungsbetriebe und öffentlichen Plätze, wo Menschen zusammen kommen, ab sofort geschlossen würden. Die Menschen sollten Zuhause bleiben und Zusammenkünfte jeglicher Art vermeiden.
Lokale Interpretationen
Wie genau die Ausgestaltung aussah, entschied dann noch einmal jedes Dorf für sich, genauso wie lange diese Regeln gelten sollten. Während Hotels und Homestays in Pemuteran zwei Monate lang keine weiteren Gäste aufnehmen durften, waren davon in Amed nur bestimmte Anlagen und nur für kurze Zeit betroffen. Als in Pemuteran gedroht wurde, dass jemand, der geschäftlich für einen Tag in den Ort kommen wollte, sich für zwei Wochen in Quarantäne begeben müsste, kamen nach Amed bereits wieder Tagesgäste aus anderen Teilen der Insel, denn, entgegen den Anweisungen des Gouverneurs, wurde dort der Strand nicht zur Sperrzone erklärt.
In Pemuteran hingegen eilten wir in unseren Badesachen nur mit Handtuch um die Hüften zum Strand, um wenigstens schwimmen gehen zu können (Nach Gefühl: Im Wasser neue Wege beschreiten). Einmal wagten wir uns zum Sonnenuntergang an den Strand. Obwohl wir mindestens zwei Meter Abstand hielten und den Einheimischen nur freundlich zu nickten, wurden sofort wilde SMS in die Nachbarschaftsgruppen verschickt um herauszufinden, wer wir denn bitte schön seien. Dass wir zu dem Zeitpunkt schon wochenlang in Pemuteran residierten, war ihrer sozialen Kontrolle entgangen. Wir hatten uns einfach zu gut isoliert.
Der Wunsch nach Abgrenzung war in dieser Region besonders groß. Zu Nachbarorten gab es zeitweise Straßensperren, an denen Fieber gemessen wurde und erklärt werden musste, warum man wohin unterwegs war. Das hat uns verständlicherweise davon abgehalten, in der Ecke irgendetwas zu unternehmen, auch wenn die Informationen von privaten Netzwerken kamen und sich nicht immer als zuverlässig erwiesen.
Realität: Persönlicher Umgang
Eines frühen Morgens lief ich mit meiner Kamera bewaffnet den Feldweg entlang zum Strand in Pemuteran. Es war kurz vor Sonnenaufgang und es kamen nicht nur die Fischer auf dem Weg zu ihren Booten an den Strand. Um niemandem zu verschrecken, fotografierte ich den Sonnenaufgang durch die Bäume. Nachdem die Sonne innerhalb von Minuten über den Horizont hinausgeklettert war, riss ich mich los, um nach einer anderen Perspektive Ausschau zu halten.
Plötzlich kitzelte es mich in der Nase und ich musste niesen. Der nächste und einzige Mensch weit und breit, ein Bauer, der gerade seine Kühe auf die Wiese führte, um sie dort für den Tag an Pflöcken festgebunden weiden zu lassen, sprang aus dem Stand fast einen Meter hoch und warf mir böse Blicke zu. Dabei war ich sicher 20 Meter entfernt, hatte mich von ihm abgewandt und in meinen Ellenbogen geniest. Das war der Nachteil des ursprünglichen Bali. Hier ließen sich die Auswärtigen nicht nur gut erkennen, sie blieben auch generell verdächtig.
Die gleichen Leute saßen, nachdem sie die ersten morgendlichen Aufgaben erledigt hatten, nett beisammen oder trafen sich abends mit der ganzen Familie am Strand. Die besten Regeln sind die, die nur für andere gelten. Die Kinder spielten Fußball und tollten durchs Wasser, die Frauen fanden sich zu kleinen Grüppchen zusammen und bei den Männern wurden immer mal wieder ein Gläschen herumgereicht. Zu dem Zeitpunkt gab es noch keine bestätigte Erkrankung in der Gegend. Trotzdem hatten wir irgendwie das Gefühl, es war nicht richtig angekommen, was mit dem sozialen Distanzieren gemeint war und wie sich so ein Virus verbreitete.
Auch im Südwesten von Kuta bis Canggu waren die Strände gesperrt und das nicht nur für Auswärtige. Eine Bekannte erzählte uns, dass sie und ihr Freund von einem Strand weiter im Norden gehört hatten, den sie besuchen könnten. Doch sie bogen zu früh ab und liefen einem Ordnungshüter über den Weg. Dieser wies sie nur freundlich daraufhin, dass sie an der Stelle nicht an den Strand dürften, zeigte ihnen aber auf einer Online-Karte, wie sie zu dem anderen Strandabschnitt kämen. Auch das ist Bali.
Weltuntergangsstimmung
Das Land und seine Einwohner sind eindeutig krisenerfahrener als der durchschnittliche Mitteleuropäer und sehen die Situation trotz enormer finanzieller Unsicherheiten wesentlich gelassener. Das hatten wir erwartet und waren doch sehr verwundert, wie viele Menschen, gerade auch solche, die wir aus Indonesien kannten, uns den wohlgemeinten Rat gaben, dass wir schleunigst mit dem Horten von Essen beginnen müssten und uns am besten irgendwo verbarrikadieren sollten.
Es waren aber nicht nur Ausländer, die uns vor unseren Mitmenschen warnten. Ein Javanese, der für seine Arbeit als Apnoe-Tauchlehrer nach Bali gezogen war, meinte, es wäre besser Geld und Pässe nun immer griffbereit zu haben, für den Fall dass der wilde Mob im Resort einfallen sollte.
Sorgen wurden ebenso durch die Appelle der Botschaften geschürt. Auf der Seite des Auswärtigen Amtes zu Indonesien heißt es seit März:
„Derzeit müssen Indonesien-Reisende damit rechnen, während des Aufenthalts in Indonesien in Einzelfällen auch ohne Anzeichen einer möglichen Infektion mit dem Coronavirus zur Quarantäne in indonesischen Krankenhäusern bzw. Quarantänezentren verpflichtet zu werden. Die Entscheidungskriterien für die zum Teil drastischen Maßnahmen zur Quarantäne (u.a. Abriegelung des Aufenthaltsbereichs, kein Internetzugang, Sammelunterbringung von Verdachtsfällen mit infektiösen Patienten) bzw. zur weiteren Diagnostik und Therapie sind oft unklar. Die für die Quarantänemaßnahmen vorgesehenen medizinischen Einrichtungen entsprechen nicht europäischem Standard. Es gibt Berichte von staatlichen und privaten Krankenhäusern, die Notfallpatienten aus Kapazitätsgründen oder Vorgabe des Infektionsschutzes nicht mehr behandeln. Eine angemessene notfallmedizinische Versorgung in Indonesien ist daher nicht gewährleistet.”
Auswärtiges Amt
Zu ihrer Verteidigung, bezieht sich diese Aussage auf Indonesien insgesamt. Ausf Bali sind uns solche Vorfälle jedoch nicht zu Ohren gekommen. Die Berichte aus Krankenhäusern vor ein paar Wochen zeigten im Gegenteil verwaiste Annahmestellen und leere Zimmer, da sich niemand mehr zu anderen Behandlungen traut, genau wie es auch in vielen deutschen Krankenhäusern der Fall war.
Warum scheinen sich so viele fast schon nach einem Vorgeschmack auf die Apokalypse zu sehnen? Damit man nachher erzählen kann, dass man damals 2020 dabei gewesen ist? Und was man alles Heldenhaftes getan hat, um seinen Besitz und seine Privilegien zu verteidigen? Wir werden das Gefühl nicht los, dass sich eine ganze Reihe Menschen wünschen, dass alles möglichst schlimm verläuft, damit die eigenen Einschränkungen, Entscheidungen und Vorbereitungen am Ende nicht unnötig erscheinen. Vielleicht auch einfach, damit endlich mal etwas Außergewöhnliches passiert oder, weil Medien mit schlechten Nachrichten schon immer Ängste schüren und uns eingeimpft wird, dass der Mensch als Homo economicus nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht sei.
Wissenschaft und Tod
An sich sollte man doch meinen, dass sich alle freuen, wenn das Worst-Case-Scenario nicht eintritt. Im Übrigen ist äußerst bemerkenswert, dass es auf einmal überall heißt, wir sollten auf die Wissenschaft hören und uns eben auf das Schlimmste gefasst machen. Bei anderen Krisen, auf die schon seit Jahrzehnten von Wissenschaftlern hingewiesen wird und die langfristig viel tiefgreifender und auch tödlicher verlaufen werden, lassen sich Politik und Gesellschaft nicht nur alle Zeit der Welt, sondern folgen zudem dem Motto „so schlimm wird es schon nicht werden”. Insgeheim denken viele vielleicht auch „dann bin ich sowieso schon tot”, nur laut sagt das keiner, denn dass Menschen sterben, ist total unmenschlich.
Auf Bali gehört der Tod zum Leben dazu und das wird gelebt. Durch die zeremonielle Verbrennung, eine kostspielige Angelegenheit, auf die Verstorbene teils noch jahrelang warten, geht der Mensch ins Nirwana ein, weshalb die Hinterbliebenen nicht traurig sein sollen. Vor dem balinesischen Neujahrstag kommen die Ahnen zurück auf die Insel, wo sie mit Opfergaben und Gebeten empfangen werden: Galungan dauert zehn Tage bis Kuningan, wenig später folgt Nyepi (Nyepi, der Tag der Stille, auf Bali 2020 gleich doppelt).
Auf Bali ist der Tod nicht nur durch den Glauben präsenter als in Deutschland (Kleine Freuden des Tages und der Weg des Lebens). Häufig leben mehrere Generationen zusammen und die Alten und Kranken werden weitestgehend Zuhause gepflegt. Der balinesische Gouverneur kann froh sein, dass die Menschen die Anweisung, im Haus zu bleiben, nicht befolgen. Es scheint sich zu bestätigen, dass die Ansteckungsraten draußen sehr viel geringer sind. Sonnenlicht, frische Luft und Bewegung helfen nicht nur der Stimmung sondern auch dem Immunsystem.
Daran dachten wir auch, als wir uns dazu entschieden auf Bali zu bleiben, und natürlich an das Meer und seine Schätze. Darüber hinaus war unsere vereinfachte Annahme, Balinesen sind im allgemeinen höflich, freundlich und hilfsbereit und vor allem wenig aggressiv und gewaltbereit. Die apokalyptischen Reiter fallen wenn, sicher zuerst woanders ein. Dazu kam die optimistische Einstellung, dass die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus auf Bali später beginnen und früher enden würden als in Europa. So ganz unrecht hatten wir mit unserer Einschätzung nicht.
Realität: Geschäftlicher Umgang
Der ein oder andere Ladenbesitzer war sich zu Beginn der Maßnahmen nicht sicher, ob seine Lieferkette weiterhin funktionieren würde, aber letztlich haben die Geschäfte zwar die Öffnungszeiten verkürzt, Waschmöglichkeiten mit Seife vor dem Eingang installiert und Desinfektionsmittel an der Kasse bereitgestellt, aber das Angebot ist noch genau wie vorher (siehe oben). Manche haben zusätzlich eine explizite Maskenpflicht an der Tür angeschlagen.
Desinfektionsmittel für die Hände habe ich sowohl in Pemuteran als auch Amed durchgehend in mehreren Supermärkten gesehen. Vielleicht wurde es im dichter besiedelten Süden der Insel knapp. Im westlichen und östlichen Bali haben wir in den letzten Monaten jedenfalls nicht erlebt, dass irgendetwas ausverkauft war (Warum in Bali das Toilettenpapier nicht knapp wird).
Mittlerweile ist Amed wesentlich belebter, als es in der Nebensaison von Januar bis März der Fall war. Es sind einerseits mehr ausländische Gäste da als in der Nebensaison und andererseits haben mehr Läden und Restaurants geöffnet. Die meisten Lokale sind ohnehin zumindest zu mehreren Seiten offen, wenn nicht ganz unter freien Himmel, so dass sie auch den deutschen Hygienevorschriften entsprechen würden.
Andere Dienstleistungen sind im Laufe des Junis wieder geöffnet worden. So sind Massagen, Friseurbesuche sowie Pedi- und Maniküre wieder möglich. Da wir nichts davon in Anspruch nehmen, weiß ich nicht, wie es sich dort mit speziellen Corona-Maßnahmen verhält. Aber wir frAndere Dienstleistungen öffneten im Laufe des Junis wieder. So sind Massagen, Friseurbesuche sowie Pedi- und Maniküre wieder möglich. Da wir nichts davon in Anspruch nehmen, weiß ich nicht, wie es sich dort mit speziellen Corona-Maßnahmen verhält. Aber wir freuen uns, dass wieder mehr Menschen Einkommensmöglichkeiten haben. Die ganzen informellen Verkäufer sind noch nicht zurückgekehrt und auch alle anderen haben mit der Situation zu kämpfen, denn normalerweise würde die Saison jetzt bereits auf vollen Touren laufen.
Unsere Vermieterin lud uns ein, mit ihr und ein paar Freunden hoch an den See Batur zu fahren, um von dort Vulkane zu besteigen. Doch seit ein paar Tagen braucht man, um in die Region Kintamani zu reisen, einen negativen Antikörpertest. Aber es gibt keine Möglichkeit diesen in Amed zu machen. Um in die Berge zu reisen, müssten wir also erst nach Denpasar zum Schnelltest, der dann eine Woche lang gültig ist. Das Gleiche gilt für andere Inseln Indonesiens, sogar für den Transit mit dem Flieger über Jakarta, wenn man das Land verlassen will. Da tut sich ein ganz neuer Geschäftszweig auf und gleichzeitig wird die freie Fortbewegung noch mehr zum Privileg derer, die Geld haben.
Die Sache mit dem Tauchen
Tauchen wurde genauso wie Surfen untersagt, dabei überträgt sich das Virus im Meer ganz sicher nicht und man hält im eigenen Interesse einen gewissen Abstand zu einander. Beim Tauchen haben wir zusätzlich unsere ganz persönliche Luftversorgung dabei. Ausfahrten auf Booten sind die eine Sache, aber wenn Menschen mit ihrer eigenen Tauch- oder Surfausrüstung vom Strand ins Meer gehen, gefährden sie damit niemanden. Doch wenn, dann sollen alle gleichermaßen leiden, war unsere einzige Erklärung für diese Regelung.
Fischer durften hingegen die ganze Zeit, auch mit mehreren Menschen auf einem Boot, auf Meer raus fahren. In Pemuteran bearbeiteten die Einheimischen systematisch den Ortsvorsteher und erreichten, dass nach knapp einem Monat, sie selbst wieder tauchen gehen durften. Eine gute Woche später durften dann auch die Auswärtigen, die schon länger vor Ort waren, tauchen gehen. Mittlerweile stehen die dortigen Tauchplätze allen Tauchern offen, wenn es denn jemanden in die Ecke von Bali verschlägt.
In Amed ist es den einheimischen Tauchern nicht gelungen, selbst von der Regelung ausgenommen zu werden. Obwohl Free Diving und Schnorcheln mittlerweile sogar in Gruppen und von Booten wieder erlaubt ist, bleibt tauchen offiziell verboten, selbst vom Strand aus. Wir können nicht verstehen, dass die Taucher von Amed keinen Aufstand geprobt haben. Aber auch das ist eben Bali. Die Situation wird so hingenommen, auch wenn sie keinen Sinn macht.
Die größte Überraschung wartete jedoch in einem Nachbarort. Bunutan hatte das Tauchen im April überhaupt nicht eingestellt und so machen sich alle Tauchzentren, die wieder geöffnet haben, auf, um an den Plätzen Lipah Beach und Japanese Shipwreck ins Wasser zu steigen. Wir schließen uns an, hätten uns aber sehr gefreut, auch den Plätzen Richtung Tulamben noch einen Besuch abstatten zu können. Über die kleine Gebühr und den Getränke- und Essensverkauf an den Plätzen verdienen nun wenigstens ein paar Einheimische noch etwas an den Tauchern Balis.
Obwohl es die einzigen Plätze sind, die im Umkreis offiziell geöffnet haben, ist der Andrang kein Vergleich dazu, was normalerweise um diese Jahreszeit los wäre, erzählte uns einer derjenigen, die an dem Strandabschnitt Sonnenschirme und -liegen vermieten. Da die Geschäfte mau sind, lotst er nebenher Taucher wie uns in eine der Strandbars. Er zeigt auf die Hügel. Spezielle Coronapreise, Grundstücke seien jetzt günstig zu haben. Doch wir sind nur zum Tauchen hier.
Fast drei Wochen lang haben wir uns brav an die Regeln gehalten, da wir unseren Vermietern keine Probleme bereiten wollten. Schließlich besorgen sie die Tanks für uns. Doch seitdem gehen wir wieder vor unserer Haustür tauchen, wenn uns danach ist. Niemand hat sich bei uns oder den Vermietern beschwert. Die meisten Ausländer und Auswärtigen gehen mittlerweile an diversen Stellen tauchen, während sich viele Balinesen lieber an die Regeln halten. Anscheinend wurde ihnen vom Ortsvorsteher zu verstehen gegeben, dass sie doch wüssten, was erlaubt ist und was nicht.
Maskiert
Auch bei der Frage der Maske gibt es eine spezielle balinesische Spielart. Als wir uns in Pemuteran das Essen haben liefern lassen, trug der Fahrer immer Mundnasenschutz. Doch wenn er mit uns redete, zog er die Maske jedes Mal herunter. So machen es eine ganz Reihe Menschen, denn es wird als unhöflich empfunden, wenn man sich vor dem Gegenüber versteckt.
In geschlossenen Räumen, wie Geschäften oder dem öffentlichen Nahverkehr, kann ich eine Maskenpflicht nachvollziehen, doch draußen halte ich lieber Abstand. Der allgemeine Umgang ist in dieser Hinsicht äußerst unterschiedlich. Ein Teil der Balinesen, aber auch unsere amerikanischen Nachbarn gehen immer mit Maske aus dem Haus, wobei sie sie nicht durchweg vollständig über Mund und Nase tragen. Die Maske ist vorhanden, sitzt aber funktionslos auf dem Kinn oder hängt an einem Ohr. Das ist sicher ein weltweites Phänomen.
Einerseits werben die Coronainformationsplakate dafür (siehe unten), dass man die ganze Zeit eine Maske trägt, andererseits gibt es spezielle Orte, wo noch einmal explizit darauf hingewiesen wird, wie auf dem Markt in Culik, wo wir uns gestern total routiniert mit viel Obst und Gemüse eindeckt haben (Kaufen und Handeln). Zum Händewaschen wurde mittlerweile eine ganze Reihe Waschbecken am Eingang angebracht. Ich war beeindruckt. Der Polizist begrüßte den Umstand, dass wir uns vor dem Betreten des Geländes unsere Masken überzogen, mit einem Lächeln und Daumen hoch. Wenn wir es nicht gemacht hätten, hätte er uns aber wahrscheinlich, genauso wenig wie der Ortsvorsteher, nicht auf unser Fehlverhalten hingewiesen.
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