In den letzten Tagen habe ich mich systematisch über die Situation für Deutsche auf Bali und zum Coronavirus in Indonesien informiert und möchte diese Erkenntnisse und Quellen gerne mit anderen Menschen teilen. Am Ende gibt es dann noch etwas, um uns alle aufzuheitern, zum ständigen Lächeln zu animieren und zur Ruhe zu bringen. Beginnen möchte ich mit den guten Nachrichten: Es gibt in Indonesien eine Aufenthaltserlaubnis für den Notfall.

Aufenthaltserlaubnis für den Notfall / Emergency Stay Permit

Am 22.03.2020 wurde bekannt gegeben, dass alle Ausländer, die mit einem VoA (Visa on Arrival) oder Socialvisa in Indonesien sind, dieses ganz normal verlängern können. Darüber hinaus qualifizieren sie sich, falls sie nicht wie geplant ausreisen können, für eine Aufenthaltserlaubnis für den Notfall.

Update vom 24.03.2020:
Die Aufenthaltserlaubnis für den Notfall wird für alle getrandeten Touristen, die nach dem 5. Februar 2020 eingereist sind, automatisch ausgestellt.

Indonesien hat immer wieder mit Katastrophen zu kämpfen. In den nun gut vier Jahren, in denen wir das Land kennengelernt und lieb gewonnen haben, waren es diverse Erdbeben und Vulkanausbrüche, von welchen teilweise Tsunamis ausgelöst wurden und der Flugverkehr teils über mehrere Tage lahmgelegt wurde. Das kann jetzt durchaus länger dauern, doch es gibt für den Fall, dass ein Ausländer seinen Rückflug aufgrund von äußeren Umständen nicht antreten kann und damit über die im Visum festgelegte Zeit im Land bleibt, eine bestehende Regelung: Die Aufenthaltserlaubnis für den Notfall.

Doch die Regeln wurden geändert. Sie muss nun nicht mehr bei den Einwanderungsbehörden (Immigration offices Indonesia) beantragt werden, sondern wird automatisch ausgestellt. Zudem gibt es keine Bussgelder und auch keine Kosten für die Touristen. Gleiches gilt für die Verlängerung eines Visums. Ursprünglich musste für die Aufenthaltserlaubnis für den Notfall nachgewiesen werden, warum die geplante Rückreise nicht angetreten werden kann, sprich Flugticket und Informationen zu Reiserestriktionen. Momentan möchte Indonesien vermeiden, dass sich Menschenansammlungen in und um die Einwanderungsbehörden bilden. Eine sehr gute Entscheidung im Sinne der gewünschten räumlichen Distanzierung der Menschen untereinander.

Die Welt und Asien im Überblick und speziell zu Indonesien

ASEAN hat am 28.01.2020 ein Beitrag mit Informationen zu allen Mitgliedsländern veröffentlicht, der täglich aktualisiert wird und einen groben Überblick über die Entscheidungen und den Verlauf des Coronavirus in den Mitgliedsstaaten gibt. Die letzten wichtigen Einträge zu Indonesien waren (aktualisiert am 28.03.2020):

  • The number of cases in the country rises to 1,046, amid 87 deaths. 46 patients have recovered.
  • A Garuda Indonesia flight arrived on Friday carrying 40 tons of health supplies from China. The supplies included personal protective equipment and rapid test kits and masks.
  • The Financial Services Authority (OJK) will extend loan payment deadlines for micro, small and medium enterprises for up to one year to counter the economic impacts of the COVID-19 pandemic. The new relaxation would apply to business loans worth up to 10 billion rupiah (US$619,118).
  • The government has completed the renovation of the former Athletes Village in Jakarta into a hospital for COVID-19 patients. The new hospital can treat as many as 22,000 patients.
  • Jakarta Governor Anies Baswedan has declared a state of emergency for the next two weeks in an effort to contain the pandemic. He urged all companies in the city to close their offices including entertainment venues.
  • Authorities launched rapid testing for the disease today in areas where there have been cases of the virus.
  • The President has told Finance Minister Sri Mulyani Indrawati to divert 40 trillion rupiah (US$2.7 billion) from the non-urgent government budget to increase spending in programs that could provide direct support to household consumption or increase people’s purchasing power.
  • Foreign visitors wishing to enter Indonesia must obtain a visa from Indonesian missions in accordance with the purpose of their visit and applicants must provide a health certificate issued by a relevant health authority from their respective countries.
  • Indonesia will suspend its visa exemption policy for all countries for one month and expand restrictions for people with a history of travel to some of the world’s countries hardest hit by the coronavirus. The suspension includes short-stay visits, visa-on-arrival and diplomatic visa-free facilities.
  • Jakarta Governor Anies Baswedan has declared a state of emergency for the next two weeks in an effort to contain the pandemic. He urged all companies in the city to close their offices including entertainment venues.
  • Authorities launched rapid testing for the disease today in areas where there have been cases of the virus.
  • The President has told Finance Minister Sri Mulyani Indrawati to divert 40 trillion rupiah (US$2.7 billion) from the non-urgent government budget to increase spending in programs that could provide direct support to household consumption or increase people’s purchasing power.
  • Foreign visitors wishing to enter Indonesia must obtain a visa from Indonesian missions in accordance with the purpose of their visit and applicants must provide a health certificate issued by a relevant health authority from their respective countries.
  • Indonesia will suspend its visa exemption policy for all countries for one month and expand restrictions for people with a history of travel to some of the world’s countries hardest hit by the coronavirus. The suspension includes short-stay visits, visa-on-arrival and diplomatic visa-free facilities.

Die Weltkarte mit Daten zu allen Ländern aktualisiert die John Hopkins University laufend und gibt nicht nur die Zahl der positiv Getesteten und Gestorbenen an, sondern auch wie viele sich von der Krankheit erholt haben. Es ist etwas irritierend, dass der Punkt für Indonesien auf Kalimantan, also den indonesischen Teil der Insel Borneo gesetzt wurde, statt auf Java, wo mit Jakarta nicht nur die Hauptstadt liegt, sondern auch mit Abstand die meisten Menschen des Landes leben sowie an Covid-19 erkrankt sind. Aber da spricht wohl die Geografin aus mir.

Indonesien und die Welt aus deutscher Sicht

Bei Reisen ins Ausland ist das Tropeninstitut eine gute Adresse, um sich über die Gesundheitssituation vor Ort zu informieren. Unter der Länderseite zu Indonesien gibt es auch aktuelle Verweise in Zeiten von Covid-19. Beim Robert-Koch-Institut könnt ihr informiert bleiben über das Coronavirus: Covid-19 (Coronavirus SARS-CoV-2). Es gibt einen Überblick zu Deutschland mit Fallzahlen und Meldungen. Für den internationalen Bereich verweisen sie hier selbst auf andere Quellen:

Ansonsten informiert natürlich die Deutsche Botschaft in Jakarta über die Lage. Es gibt ein Krisentelefon, von 8-19 Uhr (+62 813 87265771) und außerdem Informationen online unter der Rubrik „Aktuelles”, wo allerdings auf die aktuellen Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amts für Indonesien verwiesen wird.

Dort wiederum gibt es eine weltweite Reisewarnung aufgrund des Coronavirus und eine ganze Liste, was man machen und was man unterlassen und wo man sich informieren soll. Speziell zu Indonesien kann man sich beim Auswärtigen Amt ebenfalls informieren, wobei sich die Aussagen in Bezug auf das Coronavirus ähneln.

Wer möchte, kann sich in eine Krisenvorsorgeliste für das jeweilige Aufenthaltsland eintragen lassen oder aber den Newsletter des entsprechenden Landes abonnieren. Darüber hinaus ist die Botschaft per SMS oder WhatsApp unter der Nummer +62 811 152526 erreichbar.

Situation auf Bali

Gerade als der Tourismus nach der Regenzeit wieder angezogen hat, ist es nun schlagartig ruhig geworden auf Bali. Die Ogoh-Ogoh Paraden vor Nyepi, dem Tag der Stille, sind abgesagt worden und die Tempelrituale wurden offiziell auf 25 Personen beschränkt (Nyepi, der Tag der Stille, auf Bali 2020 gleich doppelt). Geschäfte, insbesondere Restaurants und Bars, wurden aufgefordert aus Sicherheitsgründen zu schließen oder ihre Öffnungszeiten zu reduzieren, was hier in Amed zum Teil befolgt wird. Nun sollen auch alle Touristenattraktionen und Plätze geschlossen werden, was leider auch das Tauchen betrifft. Dabei überträgt sich das Virus unter Wasser ganz sicher nicht (Leben unter Corona: Regeln und Realität)…

Doch wenn, dann sollen auch alle gleichermaßen leiden, vermuten wir. Es wird explizit darauf hingewiesen, dass Bali aus medizinischer Sicht nicht auf einen flächendeckenden Ausbruch von Covid-19 vorbereitet ist. Aber als Reisender sollte einem ohnehin klar sein, dass die Krankenhäuser auf Bali in vielen Fällen nur eine erste Notfallversorgung bieten können.

Bali.com gibt aktuelle Informationen auf Englisch heraus. Vielen Dank dafür! Denn mein Indonesisch reicht nicht für alle Berichte über das Coronavirus. Wenn ich diesen Artikel richtig verstehe, verstarb gestern ein 72-Jähriger, was die Zahl der bisher bekannten Infizierten auf Bali auf vier Personen erhöht, von denen zwei gestorben sind.

Es wurden spezielle Notfallnummern eingerichtet.
Für Bali: 112 oder 223333
Für Indonesien: 119 ext. 9 (was auch immer das genau heißen mag)

Klarstellungen meinerseits

Ich möchte mit diesem Beitrag ganz sicher nicht dazu aufrufen, nach Indonesien zu kommen, was momentan ohnehin schwierig sein dürfte (siehe englisches Zitat oben), sondern den deutschsprachigen Menschen, die schon im Land sind, Informationen und Quellen zur Verfügung stellen. Ich schreibe diesen Beitrag nicht etwa auf Deutsch, weil mir nur deutsche Mitmenschen in Indonesien am Herzen liegen, sondern weil Informationsquellen und Zuständigkeiten nun einmal national geregelt sind. Wir kennen viele Menschen ganz unterschiedlicher Nationalitäten, die als Ausländer schon lange oder immer wieder in Indonesien leben. Nicht alle können einfach so alles stehen und liegen lassen und manche haben gar keine privates Zuhause in ihrem Herkunftsland, zu dem sie sich für ihre Selbstquarantäne und darauf folgende unbestimmte Zeit zurückziehen können.

Zum Abschluss: Bitte lächeln

Dies ist einer der Clips unserer Serie „Take a Minute”, der dazu einlädt, sich eine Minute zu entspannen und Geist und Seele mit visueller Meditation zu erfrischen. Für diese Minute wählt Yoeri eine lange Aufnahme, die es erlaubt, sich ganz und gar auf ein Tier, eine kulturelle Stätte, eine Landschaft oder Unterwasserwelt zu konzentrieren. Viel Spaß bei diesem vierten Video der Serie (auch auf YouTube).

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Wir hoffen sehr, dass euch diese swingenden Gartenaale ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Eine psychologische Studie hat gezeigt, dass Lächeln in Zeiten von kurzem und akutem Stress helfen kann, um die körperlichen Reaktionen, wie erhöhten Herzschlag, zu reduzieren. Damit dieser Effekt wirksam wird, muss sich die Person nicht einmal glücklich fühlen, obwohl wir sehr hoffen, dass Lächeln in Zeiten räumlicher Distanzierung tatsächlich zu Glück und Gesundheit aller beitragen kann. Denn das Beste dran: Lächeln ist ansteckend!

Am Grand Palace in Bangkok (Thailand) am 13.03.2020

3 Kommentare

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